Leo Lorena
Wyss

DA IST NICHTS

Stell dir vor: Leerstellen im Archiv, Lücken im Raum. Abwesenheit wird zum städtischen Abbild (wir fallen hinein) einer ephemeren Erscheinung (ja?), zum Netz, das den Körper einspinnt (immer wieder) und durchdringt (oh), teilweise ausspuckt, ihn zum Archiv des Abwesenden selbst macht. FALLOW FELLOW FOLLOW. Der Körper wird gesehen. (Welcher) Der Körper wird vergessen. (Welcher) Der Körper wird bedroht. (Welcher) Der Körper wird berührt. (Welcher).

Der 30-minütige Audiowalk DA IST NICHTS führt durch ein vielstimmiges Erfahrungsarchiv und formt dabei die sprachliche Gestaltung queerfeministischer Perspektiven auf das Erleben von Körperlichkeit im öffentlichen Raum. Dass weiblich gelesene Personen sich darin immer noch nicht frei bewegen / sicher fühlen können (Femizide, Gewalt/Belästigung) ist ein Problem, das eine nicht nur theoretische sondern auch körperliche Ausein- andersetzung mit (Raum-)Emotionen und gelebter Realität erfordert.

DA IST NICHTS befragt Protagonist:innen jenes Raumes nach Erlebtem, umschreibt ortsbezogen die Umgebung und stellt über das Außen einen Bezug nach Innen, setzt den Körper in den Mittelpunkt. Er bezieht sich niederschwellig auf feministische Gedanken (wie zum Beispiel Donna Haraway, Judith Butler oder auch Carmen Maria Machado) und lässt Architektinnen zu Wort kommen, die sich mit inklusiver Stadtplanung und Sicherheit im öffentlichen Raum auseinandersetzen (Afaina de Jong). Der Audiowalk leitet begleitend und sensibel durch die Auseinandersetzung mit der schwierigen und ungreifbaren Thematik.

DA IST NICHTS ist im Rahmen eines Seminars an der Sprachkunst Wien entstanden. Es wurde gefördert vom Kultursommer 2022 in Wien und im Rahmen der Wiener Festwochen, des Angewandte Festivals sowie der Ausstellung potenziell verletztlich im Kunstraum 53 in Hildesheim gezeigt.

DA IST NICHTS - Angewandte Festival & Wiener Festwochen

Fotos: Leonie Lorena Wyss

ein Projekt von_rau: Kollektiv für vorpolitische Praxis (Emil Huppenkothen, Valerie Prinz, Leonie Lorena Wyss)
künstlerische Unterstützung Gerhild Steinbuch
Sounddesign Ronja Fröhlich

es sprechen u.a. Cosima Baum, Jana Popovic, Thilo Cubasch, Mara Hildesheim, Edith Jochum
mit Gedanken von Afaina de Jong, lucymountain, Carmen Maria Machado, Judith Butler, Brenda Daly, Donna Haraway

Ausstellung kunstraum 53
DA IST NICHTS - vorgestellt von Hildesheim Collect(ive)